Delft
Delft – mehr als nur Blau
Wer eine Reise in die Niederlande und vor allem in die Provinz Holland plant, sollte unbedingt die niederländische Universitätsstadt Delft auf dem Urlaubsplan nicht vergessen. Die Stadt, in der mehr als 97.000 Einwohner leben, befindet sich im Süden Hollands zwischen Rotterdam und Den Haag. Bis nach Amsterdam und an die Küste ist es ebenfalls nur ein Katzensprung. Da Delft in der Nähe des Meeres liegt und Winde von der Nordsee aus auf den Ort treffen, die vom Golfstrom erwärmt werden, ist es hier eher mild. Die Temperaturen fallen auch in den Wintermonaten selten unter 0 Grad. Auch im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei etwa 3, so dass Schnee eher eine Seltenheit ist, im Juli bei etwa 17 Grad.
Bekannt ist Delft nicht nur bei einer Vielzahl von Studenten, sondern vor allem für das typische Porzellan, das von dort kommt, nämlich das so genannte Delfter Blau, das auch hierzulande nicht unbekannt ist. In den Souvenirshops gibt es viele schöne Stücke zu erlangen, die in den Porzellanmanufakturen hergestellt werden.
Da Delft zu den ältesten Ortschaften in den Niederlanden gehört, gibt es hier eine bezaubernde Altstadt mit jeder Menge Sehenswürdigkeiten, die in Verbindung mit der Geschichte der Stadt stehen, denn Delft galt in der Vergangenheit als florierende Handelsstadt, wurde jedoch aufgrund eines schweren Angriffs im Jahre 1536 stark in Mitleidenschaft gezogen. Noch dazu wurde der Ort 1654 von einer verheerenden Explosion des Schießpulverlagers heimgesucht, die fast alle Gebäude zerstörte.
Das Stadtbild ist nichtsdestotrotz gut erhalten und bietet dem Besucher ein typisches Bild niederländischer und historischer Bauten. Neben Geschichtsliebhabern ist Delft auch etwas für Romantiker, die allabendlich die Schie, ein von den Römern angelegter Kanal, entlang spazieren und das Licht der untergehenden Sonne genießen sollten. Der Rhein-Schie-Kanal zieht sich durch die ganze Stadt und bis nach Leiden.
Autos wird man in Delft wenige sehen und wenn, dann hauptsächlich am Stadtrand. Diese und viele andere niederländische Städte sind bekannt für ihre vielen Radfahrer, die trotz allem mit rasanter Geschwindigkeit unterwegs sind, demnach aber auch viele Gegenden schnell erreichen können. Wartet man an einer der vielen Brücken auf das Durchfahren der kleinen Schiffe, fühlt man sich als Fußgänger schon fast allein. Wasser findet man in Delft reichlich, da die Stadt nur wenige Meter unter dem Meeresspiegel liegt und die Niederlande generell wegen ihrer vielen Seen und Flüsse faszinieren.
Wer die Niederlande besucht, tut dies meistens auch wegen der zahlreichen Windmühlen, von denen es auch in Delft eine sehr bekannte gibt, die zudem als kleiner Souvenirshop dient. Die Mühle de Roos liegt direkt an einer viel befahrenen Hauptstraße und ist noch vollständig erhalten. Durch die an ihr vorbeifahrenden Autos und Straßenbahnen wirkt sie zwar etwas fehl am Platz, ist aber dennoch einen Besuch wert.
Delft hat einen großen Marktplatz zu bieten, an dem jeden Donnerstag die Händler ihre verschiedensten Produkte über Käse bis zu den typischen holländischen Tulpen anbieten, von denen dort zur richtigen Jahreszeit sehr viele verkauft werden. Auch gibt es hier die beliebten Holzschuhe in den umliegenden Souvenirläden zu kaufen und alles, was das Herz eines jeden Touristen begehrt. Vom Marktplatz aus sind es nur wenige Schritte bis zur Nieuwe Kerk, der bekannten Stadtkirche und zum Stadthuis, dem Rathaus. In der Umgebung laden geschichtsträchtige und romantische Gebäude zum Verweilen und Genießen ein.
Die Nieuwe Kerk wurde zum Teil im 14, Jahrhundert erbaut, wobei der Bau einiger Teile, darunter auch ihr Turm, bis Anfang des 16. Jahrhundert dauerte. Immer wieder zerstörten Brände Teile der Kirche, die heute hauptsächlich als Mausoleum der Familie Oranien dient. Wilhelms von Oranien, der Gründer der niederländischen Provinz, liegt hier begraben. Auch werden sämtliche andere Mitglieder des Königshauses der Niederlande hier beigesetzt. Der Grabkeller ist für Besucher jedoch nicht zugänglich.
Da Delft ein wichtiger Handels- und Marktort war und nach wie vor ist, sollte man der alten Stadtwaage, der „De Waag“ hinter dem Rathaus einen Besuch abstatten. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert für Händler eingeführt, die verpflichtet waren, ihre Waren, sofern sie schwerer waren als zehn Pfund, dort kontrollieren zu lassen, um einen ehrlichen Handel zu gewährleisten. Durch den Stadtbrand wurde sie einst zerstört, aber wahrscheinlich hinter dem Rathaus wieder eröffnet, wo sie bis 1960 genutzt wurde. Nun befindet sich seit 1996 in dem Gebäude das Stadtcafé „De Waag“, nachdem zuvor bis 1995 ein Theater dort untergebracht war.
Die Geschichte Delfs als altem Handelsort mit seinen historischen Bauten lässt sich vor allem in Oude Delft, dem ältesten und vornehmsten Viertel im Zentrum, erkennen. Hier gibt es neben sanierten Gebäuden, die durch den großen Stadtbrand zerstört wurden, auch verwitterte Häuser wie am Oude Delft 167, die die Zerstörung ohne einen Schaden überstanden haben. An der Oude Delft 39 hingegen gibt es ein Haus aus der Renaissance, das so genannte „Oostindische Huis“, das ab 1602 als Sitz der Delfter Kammer der Vereinigten Ostindischen Compagnie diente. Seit Ende des 20. Jahrhunderts besteht es jedoch aus Privatwohnungen.
Nicht weit entfernt warten neben dem Prinsenhof mit seinem Stedelijk Museum, das eine Sammlung von topografischen Karten, Skulpturen und Delfter Porzellan zeigt, auch die Alte Kirche „Oude Kerk“, die im 14. und 15. Jahrhundert erbaut wurde. In der Kirche ist z.B. auch der berühmte niederländische Maler Jan Vermeer begraben.
Neben viel Geschichte gibt es in Delft aber natürlich auch Kinos, Theater, jede Menge Museen, Einkaufs- und Sportmöglichkeiten. Auch findet jährlich im August das Popfestival „Westerpop“ statt, das in den letzten Jahren etwa 15.000 Besucher anlockte. Wohin man auch geht, hat Delft an fast jeder Stelle etwas für seine Besucher zu bieten.
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