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Gouda

der Reisebericht

Gouda ist eine Stadt in Südholland. Sie liegt im Ballungsgebiet Randstad und hat ca 71 200 Einwohner. Deutsche Partnerstadt von Gouda ist seit 1957 Solingen.

Gouda erhielt 1272 die Stadtrechte die von einem der bedeutendsten Grafen Hollands Florens V. verliehen wurden. Florens V. verlieh vielen Städten die Stadtrechte um die Wirtschaft Hollands zu fördern und bemühte sich sehr um schlechter gestellte Menschen, weshalb er auch als „der Gott des armen Mannes“ verspottet wurde.

Gouda liegt in einem ursprünglichen Sumpfgebiet. Die historische Innenstadt ist sehr gut erhalten. Die Stadt ist von einer Ringgracht umgeben, und einige fließen durch das historische Stadtzentrum. Gouda liegt außerdem an dem Fluß Gouwe der der Stadt zu ihrem Namen verholfen hat. Frühere Namen kommen aus dem lateinischen wie „Golda“ und „Ter Goude“ und verweisen ebenfalls auf die Lage am Gouwe.

Um 1000 wurde ein Damm errichtet und die Trockenlegung des Sumpflandes wurde begonnen.

Um 1225 wurde der Gouwe mit dem Alten Rhein verbunden. Hierzu wurde ein Kanal erbaut. Die Mündung des Gouwe in die Holländische „IJssel“ wurde zu einem ausgebaut. Somit lag die Stadt an einer damals sehr wichtigen Handelsroute, die Flandern und die Niederlande mit Frankreich und dem Baltikum verband.

Gouda wurde nicht nur im 14. Jahrhundert, wie viele andere Gegenden und Städte, auch von der Pest betroffen, sondern zusätzlich in den Jahren 1518, 1573-1575, 1602, 1635-1636 und 1673 (während der letzten Epidemie starb 20% der Bevölkerung Goudas). Am 27. Mai 1395 spendete der Bürgermeister Godevaert Jelyszoon und Stadträte von Gouda ein Haus Pesthaus in der Nähe des Groeneweg. Die Brüder, die sich dort niedergelassen haben, die Zelle Brothers, waren vor allem in der Pflege der Pestopfer engagiert. Auch wurden im Catharina-Krankenhaus wurden die Pest Kranken oft  untergebracht.

 

International bekannt ist der Gouda der seinen Namen von seiner Herkunft erhalten hat. Zwar wird er nicht in der namens gebenden Stadt, sondern in deren Umland hergestellt, wurde aber von Gouda aus gehandelt. Im Sommer findet auf dem Marktplatz auch heute noch einmal in der Woche ein Käsemarkt statt. Seit drei Jahrhunderten kommen Bauern aus der Umgebung in Tracht zum , um ihren Käse auf traditionelle Weise wiegen zu lassen und per Handschlag zu verkaufen. Während des Goudaer Käsemarkts, Ende Juni bis Ende August jeweils donnerstags von 10.00 bis 12.30 Uhr, wird außer dem  Käse-Handwerk  auch die Holzschuhmacherei, Herstellung von Drehorgellochbändern, Pfeifenbäckerei gezeigt. Regelmäßig werden in der Käsewaage und dem dort eingerichteten Käse- und Handwerkmuseum alte Goudaer Handwerke vorgeführt. Touristen können sich auch selber während dem Käsemarkt auf der Käsewaage wiegen lassen!

Die Stadt Gouda ist aber nicht nur für ihren Käse bekannt. Dazu kommen Tabakspfeifen, Sirupwaffeln und Kerzen (Eine bekannte Attraktion ist die jährliche, vorweihnachtliche Veranstaltung „Gouda bij Kaarslicht“ (Gouda bei Kerzenlicht) hier wird die gesamte elektrische Beleuchtung durch über 2000 Kerzen ersetzt und sorgt somit für ein sehr romantisches Flair. In ganz frühen Jahren gab es sogar eine erfolgreiche Bierbrau Industrie und bis in das 20. Jahrhundert entstanden unzählige Keramikmanufakturen.Die meisten von ihnen schlossen jedoch Mitte der 30er Jahre. Die Jugendstil und Art Deco-Erzeugnisse dieser Manufakturen sind immer noch seltene und gesuchte Antiquitäten.

Sehenswert ist auch das spätgotische Rathaus (zwischen 1448 und 1450 nach dem letzten großen Stadtbrand aus Naturstein erbaut) und die Stadtwaage im Stil der Renaissance (1668 von Pieter Post, einem der bedeutendsten Architekten dieser Epoche) erbaut. An der Stadtwaage wird durch ein Relief dargestellt, wie früher Käse gewogen wurde.  Beide Bauwerke befinden sich inmitten der historischen Altstadt. Bei einem Gang um das Rathaus kann man an der Ostseite die täglich zu jeder vollen und halben Stunde aufgeführte Verleihung der Stadtrechte beobachten. Dann erklingt das Glockenspiel mit sich drehenden mechanischen Figuren für zwei Minuten. Hauptfigur in diesem Schauspiel ist Floris V.

An der rechten Fassade des Rathauses befindet sich ein kleiner Balkon, der „hangende kaak“ (hängende Kinnlade). Auf diesem Balkon wurden Bürger, die wegen kleineren Vergehen beschuldigt wurden, an den Pranger gestellt. Dabei wurde ihnen ein schwerer Stein um den Hals gelegt.

Die „Sint Janskerk“ (Sankt-Johannes-Kirche) ist mit die längste Kreuzkirche der Niederlande, ihre Länge beträgt 123 Meter. Sie hat Bleiglasfenster die in Brandmaltechnik bemalt sind von denen 14 von 70  aus der Zeit zwischen 1530 und 1603 stammen und von den Gebrüdern Dirck Crabeth (um 1505–1574) und Wouter Crabeth (1520–1589) erschaffen wurden. Die Brüder galten als die besten  Glasmaler der Region und waren sehr bekannt. Nach der Reformation wurden weitere Fenster eingefügt. Fast alle Fenster sind erhalten geblieben, da sie im 2. Weltkrieg ausgebaut und zum Schutz in den umliegenden Bauernhöfen versteckt wurden!

Südlich der Sint Janskerk ist das ehemalige Stadthospital „Het Catharina Gasthuis“ zu finden. Hier ist das Stadtmuseum untergebracht, wo unter neben einer Gemäldesammlung zu Altarbilder aus dem 16. Jahrhundert, Gemälde des 19. Jahrhunderts und zeitgenössische Kunst zu besichtigen ist. Sogar eine Folterkammer aus alten Zeiten ist dort noch zu besichtigen! Am Lazarus-Portal, der Eingang des Museums, befindet sich ein Relief des Bildhauers Gregorius Cool (1570-1629).

Auch nicht unerwähnt bleiben dürfen die die kleinen Gassen, Stadtgärten und Brücken sowie der Museumshafen. Der Museumshafen ist jedoch kein Museum wie man vermuten könnte, sondern ein Hafen in dem historische (Museums-)Schiffe festgelegt sind. 16 alte Schiffe die alle noch bewohnt sind und deshalb nicht von innen besichtigt werden können, sind dort zu bewundern. Der Museumshafen bietet einen Eindruck davon, wie es auf den Gewässern von Gouda um 1900 aussah. Am Hafen befinden sich Informationen über die Schiffe. Ein Hafenspaziergang führt an den wichtigsten des Museumshafens vorbei.

 

Wer nach einem Tag in Gouda eine Pause machen möchte, der sollte sich einen Besuch im ‚Goudsche Stal' hinter der Käsewaage nicht entgehen lassen. Das Restaurant befindet sich im ehemaligen Stall einer Herberge. Hier wurden früher die Pferde und Wagen der Herbergsgäste unter gestellt. Der ‚Goudsche Stal' vermittelt die Atmosphäre einer Herberge aus den alten Zeiten. Für die romantische Beleuchtung werden übrigens ausschließlich Kerzen aus Gouda eingesetzt.

 

Als Mitbringsel von Gouda sind besonders natürlich ein Laib Käse und die Kerzen beliebt. Andenken und Souvenirs finden sich auch in den Geschäften in der Innenstadt wo teilweise auch die Herstellung der Waren demonstriert wird. Beispielsweise Pim van Geloven demonstriert auf Wunsch, wie die handgezogenen Kerzen hergestellt werden. Und bei Pfeifenmacher Adrie Moerings, der in der Peperstraat 76, kann man zusehen, wie Pfeifen in Handarbeit wie vor vielen hundert Jahren entstehen.




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One Response to “Gouda”

  1. […] Doch auch an kulturell und historisch bedeutsamen Städten ist Südholland reich. Die Städte Gouda, Leiden, Delft und Dordrecht sind nur einige davon. Mit dem Strand Scheveningen bei den Haag bietet […]

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